Mittwoch, 17. November 2010

So, habt ja lange nichts mehr von mir gehört. Ich hab mich mittlerweile sehr gut in meiner Gastfamilie eingelebt. Die zwei Jungs, Ian (9 Jahre) und Josua (11 Jahre), sind echt super. Mache tagsüber mit ihnen Schulaufgaben, da sie zu Hause unterrichtet werden, und drei Mal in der Woche Deutsch. Zwischendurch muss ich dann noch paar Hausarbeiten machen, was aber nicht viel ist. Die Eltern, Roland und Annette, haben ein Restaurant. Roland ist der Koch und Annette managt alles. Abends kann ich dann ab und zu dort als Kellnerin arbeiten. Habe jetzt auch mein RSA (Responsible Service of Alcohol) gemacht, was man hier in Australien braucht, um Alkohol auszuschenken.

Wisst ihr warum ich die Leute aus Australien so gern habe? Weil sie einfach Stunden von Autofahrten auf sich nehmen, um an tolle Orte zu kommen. War vom 28. Oktober bis zum 7. November an drei verschiedenen Orten. Und jeder Ort hatte was ganz besonderes an sich.
Die ersten drei Tage waren wir in Yeppon bei Rockhampton. 5 Stunden Autofahrt. Auf dem Weg dahin sind wir erst ein Mal in ein „schwarzes Loch“ gefahren. Ja, genau schwarz, denn der Himmel war so schwarz wie ich ihn noch nie gesehen habe. Dann hatte es drei Minuten geschüttet als würde die Welt untergehen und danach war wieder Friede, Freude, Eierkuchen. Schon genial, was die Natur alles anstellen kann. Danach sind habe ich das erste Buschfeuer gesehen. Daran war aber diesmal nicht die Natur dran schuld. Nein, die Menschen und zwar mit Absicht. Damit nicht mehr so viel Gras steht, wenn es richtig heiß wird und die Natur dann das Buschfeuer auslösen kann. Durch die Eukalyptusbäume war der Rauch pechschwarz und hat wunderschöne Muster in den Himmel gezogen. Unbeschreibliche Bilder, nur leider hatte ich meine Kamera im Kofferraum…
Yeppon ist der frühere Wohnort von der Familie. Dort haben sie sich ein Haus mit Meeresblick (!!!) gekauft und wollen es ab nächstem Jahr vermieten. Daher mussten wir dort noch ein wenig renovieren. Naja renovieren konnte man das nicht nennen, da das Haus schon fast perfekt aus sah. Ich war öfters mit den Jungs am Strand. Es war einer wunderbar da. Er war kilometerlang und wenig besucht. Perfekt um den Ball zu schießen. Also tobten wir uns da jeden Tag aus. Übernachtet haben wir bei Freunden. Ich hatte dort mein eigenes Zimmer. Und das ist der zweite Punkt, wieso ich die Australier so liebe, sie sind so offen und nehmen es als selbstverständlich, wenn es darum geht, einen Fremden aufzunehmen. Abends waren wir mexikanisch Essen und wurden von einem betrunkenen aus Viktoria stammenden Mann unterhalten. Da die Musik irgendwann ausging, hatte er kurzum beschlossen mit uns eine Band zu gründen. Also spielten wir fröhlich auf Gläsern etc. rum. Nur leider kam er nicht mit meinem Musikgeschmack klar und hatte beschlossen, dass Deutsche kein Taktgefühl haben. Sowieso hatte er sich andauernd lustig über mich gemacht, weil ich ihn nicht verstanden hatte. Das lag weniger an meinen Englischkenntnissen als an seinem nach alkoholstinkenden Genuschel. Nach einem erfolgreichen Abend ging es dann nach Hause ins Bettchen.
Samstagmorgen ging es dann wieder zurück nach Eungella. 
Dort blieben wir zwei Nächte und dann ging es schon weiter nach Airlie Beach. Dort verbrachten wir vier Tage. Airlie Beach ist sozusagen das Gage zu den Whitsunday Islands und außerdem eine sehr beliebte Backpackerstadt. Wir hatten dort zwei Appartements. Eins teilte ich mir mit den Jungs, hatte ein eigenes Zimmer. Die Appartements waren sehr schön eingerichtet. Da ich die Nanny bin, wurde mir das Zimmer von der Familie bezahlt. Am nächsten Tag trat ich meine Tour zu den Whitsundays an. Mein fahrbarer Untersatz war ein 9000 PS starkes Speedboot. Das war Waterrafting pur. Leider wurde ich nicht nur vom Meer nass, sondern auch von oben. Da ich ja bis jetzt immer das Glück hatte, dass es bei jeder Sehenswürdigkeit regnete, wunderte mich dies nicht mehr. Wir waren an zwei verschiedenen Schnorchelspots. Die Korallen waren nicht so schön wie in Cairns, dafür hab ich eine Menge Fische gesehen. Diesmal hatte ich eine Einmal-Unterwasserkamera dabei und hab somit ganz viele bunte Fische vor die Linse bekommen. Das dritte Ziel war der Whitehaven Beach, der berühmteste der Whitsundays und der auf allen Bilder super aus sieht. Nur nicht auf meinen, da es regnete und die Wolken das ganze Bild zerstörten. Naja, kann man nichts machen. Ich war da :P und die meisten von euch nicht ;) ÄTSCH!
Naja mehr oder weniger nass, kam ich im Appartement an und freute mich, dass die Jungs etwas gekocht hatten. Die anderen Tage verbrachten wir in der Lagune, leider war das Wetter immer noch nicht sehr berauschend, aber es ließ sich aushalten.
Donnerstag ging es dann wieder zurück nach Eungella. Dort verbrachte ich den ganzen Tag damit meine Sachen zu waschen, da es am nächsten Tag weiter zum Campen ging. Der eigentliche Grund des Campens war der Abschluss der Fußballmanschaft.  Also machten wir uns Freitagmorgen auf zum Damm, samt Campingtrailer und Kanus. Dort angekommen, richteten wir unser Lager direkt am Ufer. Die Jungs gingen raus aufs Wasser und Annette und ich genossen es am Lagerfeuer, mit einem Tee in der Hand, zu sitzen. Abends war immer noch keine Fußballmanschaft da. Also grillten wir ohne Fußballmanschaft, Marshmellows. Yum. Mein erstes Campingerlebnis mit Marshmellows. Natürlich erinnerte mich diese Szene sofort an die Folge „Helden beim Zelten“ von Spongebob. Doch wir aßen unsere Marshmellows zwischen zwei Schoko-Chip-Cookies, noch mehr YUMMY!!!
Am anderen Tag kamen Casandra, San mit Sohn Iden zu besuch. San hatte sein Boot samt Wasserski und Ring mit. Sowas lass ich mir ja nicht entgehen, also wagte ich einen Ritt auf dem Ring. San hatte sehr viel Spaß mich übers Wasser zu ziehen und mich schreien zu hören. Danach baute ich mit Ian eine riesen Sandburg. Ich denke, sie ist uns auch sehr gut gelungen. Abends waren wir bei Casandra und San zum Barbie eingeladen. Ach übrigens, es war immer noch keine Fußballmanschafft da. Am nächsten Morgen gab es ein richtiges australisches Bushbreaki. Scrumble eggs with bacon on toastbread. Das war ein Erlebnis. San buttelte ein Loch und füllte heiße Kohle hinein. Danach stellte er den Campofen darauf und backte die Eier und den Bacon darin. Yum, yum, sag ich dazu nur. Nachmittags traten wir dann die Heimreise an. Ian und Josua taten mir ein wenig Leid, da sie sich sehr auf das campen mit der Manschaft gefreut hatten und sogar ein Geschenk für jeden hatten. Zuhause erfuhren wir dann, dass es Freitagsabends abgesagt wurde, weil es zu schlechtes Wetter gewesen sei. Komisch, davon hatten wir nicht viel mitbekommen…Naja, das ist ein Nachteil an den Australier, sie sind oft zu spontan und zu unpünktlich. Seit Montag bin ich jetzt mit den Jungs plus Roland allein daheim, da Annette nach Deutschland geflogen ist. Einen Vorteil ziehe ich daraus, denn ich kann jetzt öfters im Restaurant arbeiten und verdiene die Stunde mehr. Das bedeutet mehr Geld für das anschließende Reisen.
Die Reise geht nach Weihnachten los, da die Jungs mich gefragt haben, über Weihnachten bei ihnen zu bleiben. Zu süß.
Leider weiß ich noch nicht wirklich wo es hingeht und wo ich Silvester feier. Angebote und Meinungen sind erwünscht. 
Bis zum nächsten Mal :-*